Fliesen oder Vinylboden – welcher Bodenbelag ist wirklich besser?

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Du fragst dich, welcher Bodenbelag am besten zu deinem Zuhause passt: Vinylboden oder Fliesen? Diese Entscheidung kann knifflig sein, denn beide Bodenbeläge haben ihre eigenen Vor- und Nachteile. In diesem Artikel nehmen wir diese unter die Lupe und zeigen dir, wo Vinyl deutlich punkten kann.

Wissenswertes über Vinylböden

Vinylboden

Wie sind Vinylböden aufgebaut?

Vinylböden bestehen aus Polyvinylchlorid (PVC), einem thermoplastischen Kunststoff, der zusammen mit Füllstoffen, Stabilisatoren und Weichmachern kombiniert wird. Diese Materialmischung verleiht Vinylböden ihre charakteristischen Eigenschaften: Sie sind langlebig, elastisch und bieten eine angenehme Fußwärme. Anders als das herkömmliche harte PVC, das beispielsweise in Rohrleitungen verwendet wird, ist moderner Vinylboden flexibel und wird oft als Designboden bezeichnet.

Vinylböden und ihre Designvielfalt

Die Auswahl an verschiedenen Dekoren für Vinylböden ist groß. Das passende Design, das zu deinem Zuhause passt, solltest du also finden. Doch wie verhält es sich mit den Eigenschaften von Vinyl?

Vinylböden: welche Nutzungsklasse?

Vinylbodenhersteller haben Lösungen für nahezu alle Bedürfnisse entwickelt. Achte bei der Auswahl auf zwei wesentliche Merkmale: die Stärke der Nutzschicht und die Nutzungsklasse.

Die Nutzschicht ist die oberste Schicht des Vinylbodens, die den täglichen Belastungen standhalten muss. Je dicker diese Schicht ist, desto widerstandsfähiger ist der Boden. Gängige Stärken sind 0,2 mm, 0,3 mm, 0,5 mm und 0,55 mm. Für den Wohnbereich ist eine Stärke von 0,2 mm ausreichend. In stärker beanspruchten Bereichen oder im Gewerbe solltest du zu einer Nutzschicht von mindestens 0,5 mm greifen.

Um den Vergleich zu erleichtern, gibt es Nutzungsklassen (DIN EN ISO 10874) für elastische Bodenbeläge. Diese Klassen unterteilen Vinylböden in drei Kategorien: Privat, Gewerbe und Industrie.

Hinweis: Eine dickere Nutzschicht bedeutet automatisch eine höhere Nutzungsklasse und somit eine längere Haltbarkeit des Bodens.

In der folgenden Tabelle erhältst du einen Überblick über die Nutzungsklassen nach unterschiedlichen Bereichen:

Nutzungsklasse privater Bereich Nutzungsklasse gewerblicher Bereich Nutzungsklasse industrieller Bereich
21 Schlafzimmer, Gästezimmer 31 kleine Büros, Hotelzimmer 41 Bereiche mit überwiegend sitzenden Tätikeiten (Fachwerkstätten)
22 Wohnzimmer, Esszimmer, Kinderzimmer 32 kleine Läden, Arztpraxen 42 Bereiche mit überwiegend stehenden Tätigkeiten (Lagerräume)
23 Eingangsbereich, Diele, Küche 33 Kaufhäuser, Empfangsräume, Großraumbüros 43 Lager- und Produktionshallen
34 Mehrzweckhallen

Vinylboden oder Fliesen im Badezimmer?

Nicht alle Vinylböden eignen sich für Bereiche mit hoher Feuchtigkeit. Vinylböden mit nicht wasserfesten Trägerplatten, wie HDF, können bei längerem Kontakt mit Wasser aufquellen. Massivvinyl, auch Vollvinyl genannt, ist hingegen wasserbeständig, wenn er vollständig verklebt wird. Du kannst diesen Bodenbelag also bedenkenlos in Badezimmern und Duschen einsetzen, wenn er vom Hersteller dafür freigegeben ist.

Außerdem kannst du Vollvinyl und bestimmte andere Vinylboden-Varianten sogar an Wänden anbringen, was die Badsanierung noch vielseitiger macht. Deshalb ist Vollvinyl eine perfekte Alternative zu Fliesen im Badezimmer.

Vinylboden verlegen: das musst du wissen

Wenn du dir unsicher bist, ob du deinen Vinylboden selbst verlegen möchtest, dann informiere dich zunächst über die unterschiedlichen Verlegemöglichkeiten:

  • auf Nassbettkleber verlegen:  Nassbettkleber wird mit Zahnspachtel auf gespachtelten Untergrund aufgetragen. Zwischen Vinylboden und Untergrund erfolgt eine feste Verbindung.
  • auf Klebedämmung verlegen: Nur zwischen Vinylboden und Klebedämmung wird verklebt. Zwischen Klebedämmung und Untergrund herrscht keine feste Verbindung; Bezeichnung daher „schwimmende“ Verlegung
  • auf doppelseitiger Klebefolie verlegen: Doppelseitige Klebefolie wird zuerst auf gespachtelten Untergrund geklebt, anschließend der Vinylboden auf die Folie. Sowohl der Vinylboden als auch die Klebefolie sind wieder ablösbar.
  • auf Dämmung verlegen: Bei der sogenannten schwimmenden Verlegung wird auf eine Verklebung mit Dämmung oder Untergrund verzichtet.

Generell lassen sich Vinylböden recht einfach verlegen, auch wenn du kein Profi bist! Anders verhält sich das bei Fliesen. Hier ist schon mehr handwerkliches Geschick bei der Verlegung gefragt.

Fliesenarten im Überblick

Fliesen lassen sich grundsätzlich in drei Haupttypen unterteilen: Steingut, Steinzeug und Feinsteinzeug. Jede Art besitzt spezifische Eigenschaften und Einsatzbereiche. Hier ein kurzer Überblick:

Steingut-Fliesen (auch Wandfliesen) sind die am wenigsten dicht gepressten Fliesen. Sie sind speziell für Wände gedacht und müssen daher nicht besonders robust sein. Ihre Wasseraufnahme kann bis zu 15 % betragen.

Steinzeug-Fliesen (oft Bodenfliesen genannt) sind dichter gepresst und somit robuster als Steingut-Fliesen. Sie haben eine Wasseraufnahme von maximal 3 % und sind sowohl für Böden als auch für Wände einsetzbar.

Feinsteinzeug-Fliesen (ebenfalls Bodenfliesen genannt) sind die am dichtesten gepressten und strapazierfähigsten Fliesen. Ihre Wasseraufnahme beträgt maximal 0,5 %. Diese Fliesen sind universell einsetzbar, sowohl drinnen als auch draußen, auf Böden und Wänden sowie in Bädern und Duschen.

Steinzeug- und Feinsteinzeug-Fliesen gibt es sowohl glasiert als auch unglasiert, während Steingut-Fliesen immer glasiert sind, um ihre höhere Wasseraufnahme zu verringern. Glasuren, die aus einer Mischung aus Glaspulver und Wasser bestehen, werden vor dem Brennen aufgetragen und schmelzen im Ofen zu einer schützenden Oberfläche. Feinsteinzeug-Fliesen sind auch in polierter oder anpolierter Ausführung erhältlich. Dies verleiht ihnen einen schönen Glanz. Zudem sind alle Fliesenarten auch mit rektifizierten Kanten erhältlich, wodurch sie schmale Fugen von nur 2 mm ermöglichen.

Fliesen vs. Vinyl: die Vor- und Nachteile zusammengefasst

Böden aus Vinyl bieten zahlreiche Vorteile, die sie zu einem der gefragtesten Bodenbeläge auf dem Markt machen. Sie sind modern, innovativ und erleben eine stark wachsende Beliebtheit.

Fliesen hingegen erfordern mehr Fachkenntnisse bei der Verlegung. Daher trauen sich nur wenige, Fliesen selbst zu verlegen, und überlassen diese Aufgabe meist einem professionellen Fliesenleger.

Vinylboden_Beispiel

Nachdem wir dir einen Überblick über die spezifischen Eigenschaften von Vinylböden und Fliesen gegeben haben, findest du hier die Vor- und Nachteile der beiden Bodenbeläge noch einmal zusammengefasst:

Vorteile von Vinylböden:

  • fußwarm
  • strapazierfähig, abriebfest
  • als Vollvinyl meist wasserfest, für Bad und Küche je nach Verlegeart geeignet
  • geräuscharm, Gehgeräusche sind gedämpfter als bei anderen harten Bodenbelägen, wie z.B. Fliesen
  • pflegeleicht, kann gesaugt und nass gewischt werden
  • viele und einfache Verlegevmöglichkeiten, kann geklebt oder geklickt werden
  • Verlegung auf Fußbodenheizung möglich
  • Aufbauhöhe ab 2 mm, perfekt für Renovierungen
  • staubfreie und leise Renovierung
  • Designvielfalt, große Auswahl an Holzdekoren, Steindekoren und Fliesendekoren
  • viele verschiedene Formate erhältlich
  • elastisch, schont die Gelenke
  • für die Gesundheit unbedenklich, da Vorgaben für Emissionen und Schadstoffe von Behörden und Prüfinstituten eingehalten werden müssen
  • recyclingfähig

Nachteile von Vinylböden:

  • vollflächig verklebte Variante ist schwer zu entfernen
  • Untergrund muss gut vorbereitet werden
  • ist kein Naturprodukt
  • nicht hitzeverträglich, nicht in Sauna oder am Kamin geeignet

Vorteile von Fliesen

  • Designvielfalt, große Auswahl an Dekoren
  • viele verschiedene Formate erhältlich
  • wasserfest, für Bad und Küche geeignet
  • robust und langlebig
  • bestehen aus natürlichen Materialien
  • pflegeleicht, kann gesaugt und nass gewischt werden
  • resistent gegen Flecken (bei Imprägnierung oder Glasierung)
  • kann auf Fußbodenheizungen verlegt werden

Nachteile von Fliesen

  • aufwendige und kostspielige Verlegung, meist nur durch den Profi möglich
  • zum Verlegen wird spezielles Werkzeug benötigt
  • hohes Transportgewicht und Bruchgefahr
  • Aufbauhöhe Bodenfliesen ab 10 mm und Wandfliesen ab 8 mm, nicht für jede Renovierung geeignet
  • lauter Gehschall
  • fußkalt
  • schwer zu entfernen

Fazit: Warum sich Vinylboden lohnt

Vinylböden halten als Bodenbelag problemlos mit Fliesen mit und bieten zahlreiche Vorteile: Sie eignen sich optimal für eine leise, schnelle und staubfreie Renovierung. Zudem kannst du schwimmend verlegte Vinylböden auf einfachem Wege wieder entfernen.

Fliesen hingegen erfordern bei der Verlegung mehr Zeit und erzeugen Lärm und Schmutz. Spätere Renovierungen sind ebenfalls mit Unannehmlichkeiten verbunden. Zudem musst du die maximale Aufbauhöhe berücksichtigen, die bei Vinylböden nur 2 mm und bei Fliesen mindestens 10 mm beträgt.

Vorteil von Fliesen ist, dass sie robust und langlebig sind. Feinsteinzeug-Fliesen sind die strapazierfähigsten Bodenbeläge und halten hohe Belastungen aus. Für stark beanspruchte Böden sind Fliesen daher ebenso eine gute Wahl.

Beide Bodenbeläge, Vinyl und Fliesen, sind unter den oben beschriebenen Voraussetzungen wasserfest und für Feuchträume geeignet. Fliesen sind zusätzlich hitze- und wetterbeständig und somit ideal für den Kaminbereich und Außenbereiche. Vinylböden benötigen hingegen zusätzliche Schutzmaßnahmen wie eine Kaminbodenplatte und sind für Terrassen nicht geeignet – dafür für den Innenbereich umso mehr.

Preislich ist Vinyl günstiger in der Anschaffung und Verlegung. Mit etwas Geschick kannst du den Vinylböden selbst verlegen, was zusätzliche Kosten spart.

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