Vinylboden verlegen: Was hat es mit der Dehnungsfuge auf sich?

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Vinylböden sind aufgrund ihrer Vielseitigkeit, Langlebigkeit und pflegeleichten Eigenschaften in vielen Haushalten ein beliebter Bodenbelag. Doch es gibt einige spezielle Anforderungen, die beim Verlegen von Vinyl beachtet werden sollten – eine davon ist die Dehnungsfuge. In diesem Beitrag erfährst du, warum sie für Vinylböden unverzichtbar ist, wie sie korrekt eingehalten und versiegelt wird und welche Fehler du bei der Verlegung vermeiden solltest.

Warum sind Dehnungsfugen bei Vinylböden so wichtig?

Vinylboden reagiert empfindlich auf Temperaturänderungen. Ist der Boden intensiver Sonneneinstrahlung oder hohen Temperaturen ausgesetzt, dehnt er sich aus. Diese Ausdehnung ist besonders in Räumen mit großen Fensterflächen und direkter Sonneneinstrahlung spürbar. Im Gegensatz zu anderen Bodenbelägen wie Laminat oder Parkett, die auf Feuchtigkeit reagieren, reagiert Vinylboden primär auf Wärme.

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Vor allem bei Vinyl mit dunklen Dekoren ist diese Ausdehnung stärker, da dunkle Farben mehr Wärme aufnehmen. Auch die Verlegung von Vinylböden auf Fußbodenheizung stellt eine zusätzliche Herausforderung dar. Hier muss zum einen darauf geachtet werden, dass die Oberflächentemperatur 28 °C nicht überschreitet, um eine zu starke Ausdehnung des Bodens zu vermeiden. Zum anderen ist es wichtig, dass sich die Fußbodenheizung nur langsam aufwärmt. Auf schnell heizenden Elektrofußbodenheizungen solltest du besser keinen Vinylboden verlegen. Für Warmwasserheizungen hingegen sind viele Modelle zugelassen.

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Die Dehnungsfuge gibt dem Vinylboden ausreichend Platz für seine natürliche Ausdehnung und Schrumpfung. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um einen Spalt, der z. B. zwischen Bodenbelag und Wand freigelassen und später oft zum Teil mit Silikon gefüllt wird, welches die Bewegung aufnimmt. Ohne diese spezielle Fuge würde sich der Boden verziehen, was zu unschönen Wellen oder Verwerfungen führen kann. Besonders bei der Verlegung in größeren Räumen oder bei der Installation über Fußbodenheizungen sollte unbedingt genügend Abstand zu den Randflächen eingehalten werden.

Dazu zählen unter anderem:

  • alle Wände
  • feststehende Bestandteile wie Säulen
  • umbaute Gegenstände
  • Rohre.

Gut zu wissen: Ob eine Dehnungsfuge eingehalten werden muss, hängt von der Verlegeart ab. Bei loser und schwimmender Verlegung mit Klick-System ist die Fuge obligatorisch. Wird der Vinylboden fest mit dem Untergrund verklebt, kann er sich weniger ausdehnen und zusammenziehen – die Dehnungsfuge muss nicht zwingend gesetzt werden.

Die richtige Dehnungsfuge für Vinylböden berechnen

Eine allgemeine Empfehlung lautet, dass eine Dehnungsfuge von mindestens 5 mm entlang der Randflächen eingehalten werden sollte. Diese 5 mm gelten als Mindestabstand, wobei bei besonders großen Räumen oder extremen Temperaturschwankungen der Abstand entsprechend vergrößert werden sollte. Für jeden Meter Raumlänge sollte zusätzlich 1 mm zur Fuge hinzugefügt werden.

Beispiel: Bei einem Raum von 5 Metern Länge sollte die Dehnungsfuge mindestens 5 mm + 5 mm (1 mm pro Meter) betragen, also insgesamt 10 mm. Achte aber grundsätzlich auch auf die Herstellerangaben.

Bei sehr großen Flächen ist es zudem ratsam, zusätzliche Dehnungsfugen in der Mitte des Raumes freizulassen. Diese Dehnungsfugen in der Fläche verhindern, dass sich der Boden an einer Stelle zu stark ausdehnt und später Wellen bildet. Insbesondere bei langen Fluren oder großen Wohnzimmern sind diese Fugen notwendig, damit sich das Vinyl gleichmäßig ausdehnen kann.

Vinylboden_Dehnungsfuge

Hat bereits der Estrich unter dem zu verlegenden Vinyl eine Dehnungsfuge mitten im Raum, wird empfohlen, diese auch in den Oberbelag zu übernehmen, vor allem, wenn eine Fußbodenheizung verbaut wird. Das heißt allerdings auch, dass die Dehnungsfuge im Vinylboden in der Raummitte sichtbar ist. Um diese Fuge optisch verschwinden zu lassen, kannst du bei Klick-Vinyl zum Beispiel ein Übergangsprofil einsetzen. Bei Klebevinyl kannst du die Dehnungsfuge mit farblich passendem Silikon verschließen.

Dehnungsfuge korrekt versiegeln

Um die Dehnungsfuge richtig zu versiegeln, solltest du auf eine Kombination aus Füllschnur (Rundschnur) und Silikon zurückgreifen. Die Rundschnur füllt zunächst den Raum der Dehnungsfuge aus und sorgt dafür, dass der Vinylboden nicht direkt mit dem Silikon in Kontakt kommt. Das Silikon dient dann lediglich als Dichtung, um Staub und Schmutz fernzuhalten und die Fuge zu stabilisieren, ohne den Boden zu fixieren.

Vorsicht vor folgendem Fehler: Viele Laien füllen die Lücke zwischen Vinylboden und Wand einfach komplett mit Silikon auf. Das führt dazu, dass der Boden an den Rändern fixiert wird, das Ausdehnungsverhalten eingeschränkt wird und es langfristig zu Schäden kommen kann.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zur richtigen Versiegelung:

  1. Reinige die Fuge gründlich, um Staub und Schmutz zu entfernen.
  2. Lege eine Rundschnur in die Fuge, sodass sie gleichmäßig und passgenau sitzt.
  3. Fülle die Fuge mit hochwertigem elastischem Silikon auf.
  4. Glätte die Oberfläche des Silikons mit einem Spachtel oder einem speziellen Fugenglätter.

Abschließend solltest du dann die Sockelleisten anbringen. Diese verdecken die Dehnungsfugen an den Wänden.

Fazit: Warum Dehnungsfugen bei Vinylböden unerlässlich sind

Die korrekte Handhabung von Dehnungsfugen bei der Verlegung von Vinylböden ist entscheidend für die langfristige Haltbarkeit und das Erscheinungsbild des Bodens. Berücksichtigst du diese wichtigen Aspekte bei der Planung und Installation deines Bodens, behält er auch bei höheren Temperaturen mühelos seine Form.

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