Ein ökologisches Gartenhaus: Tipps und Kriterien

Lea Beschorner

Ein ökologisches Gartenhaus bringt dich in deinem eigenen Garten der Natur ein Stück näher. Aber was genau bedeutet es eigentlich, wenn ein Gartenhaus ökologisch ist? Ein Gartenhaus zu dämmen ist in jedem Fall sinnvoll. Aber darf ein ökologisches Gartenhaus Solarzellen auf dem Dach haben oder bunt angestrichen sein? In diesem Beitrag beantworten wir dir Fragen rund um das Thema.

Was bedeutet „ökologisch“?

Bislang bezeichnete man mit „Ökologie“ ein Teilgebiet der Biologie, welches sich mit den Wechselwirkungen von Lebewesen und ihrer Umwelt beschäftigt. Heute benutzt man „ökologisch“ als ein anderes Wort für „umweltfreundlich.“

Ökologisch wertvolle Produkte sind nachhaltig produziert, sodass sie die Umwelt so wenig wie möglich belasten oder ihr im besten Fall etwas Gutes tun. Dazu gehören ein sparsamer Umgang mit Energie oder Materialien sowie die Nutzung von langlebigen Ressourcen. All diese Kriterien lassen sich mit dem Bau eines Gartenhauses vereinen.

Sowohl bei der Materialauswahl als auch bei der Pflege und Ausstattung deines Gartenhauses kannst du auf ökologische Produkte zurückgreifen.

Holz als bestes Material für dein Gartenhaus

Kein anderer Rohstoff ist so umweltfreundlich wie Holz. Das Naturmaterial wächst nach, kann problemlos entsorgt werden und lässt sich überwiegend schadstofffrei verarbeiten. Ein Gartenhaus aus Holz ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für die Menschen, die dort ein- und ausgehen. Es schafft eine gemütliche Atmosphäre und gleicht Temperaturen sowie Feuchtigkeit hervorragend aus. Das Naturmaterial sorgt für eine gesunde Luft innerhalb des Gartenhauses und ist somit äußerst allergikerfreundlich.

Im Gegensatz zu Gartenhäusern aus Metall oder Kunststoff fügt sich ein Gartenhaus aus Holz in jede natürliche Umgebung ein. Achte aber auf die genaue Holzart, denn nicht jede von ihnen ist wirklich umweltfreundlich. Tropenhölzer werden im Regenwald abgeholzt und sind aufgrund ihrer langen Transportwege überhaupt nicht nachhaltig. Um diese Nachhaltigkeit zu gewährleisten, solltest du auf heimische Holzarten zurückgreifen. Das schont zusätzlich noch deinen Geldbeutel.

Besonders beliebt ist zum Beispiel die skandinavische Fichte, die aufgrund ihres langsamen Wachstums eine lange Haltbarkeit verspricht.

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Ein umweltfreundlicher Anstrich für dein Gartenhaus

Mit dem falschen Anstrich kann der ökologische Wert deines Gartenhauses leider verloren gehen. Problematisch ist dabei das Lösungsmittel, welches in vielen Lacken oder Lasuren beigemischt ist. Dieses Lösungsmittel dünstet aus dem Holz aus und sollte deswegen aus gesundheitlichen Gründen vor allem in Innenräumen vermieden werden.

Der Anstrich eines Gartenhauses erfolgt in der Regel in zwei Schritten: zuerst die Imprägnierung und anschließend die Behandlung mit einer Farbe.

Die Imprägnierung

Der erste Schritt der Imprägnierung ist wichtig, um dein Holz vor Schimmel, Pilzbefall oder ähnlichen Schädlingen zu schützen. Um das oben erwähnte Lösungsmittel zu umgehen, kannst du auf Imprägnierungen zurückgreifen, die auf Wasserbasis hergestellt werden. Diese sind zusätzlich zum Umweltfaktor einfacher zu verarbeiten.

Farbanstrich (Lasur/Lack)

Nach der Imprägnierung kannst du dein Gartenhaus mit einem Lack oder einer Lasur versehen. Lasuren enthalten weniger Pigmente, was die natürliche Struktur des Holzes besser durchscheinen lässt. Ein Lack hingegen bedeckt die Oberfläche komplett. Umweltfreundliche Produkte basieren auf Wasser oder Öl und trocknen daher schneller ein.

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Längere Haltbarkeit: Aber wie?

Nachhaltigkeit bedeutet auch, Produkte so lange wie möglich zu nutzen und sie nicht nach kurzer Zeit durch etwas Neues zu ersetzen. Wenn die Qualität stimmt, kann ein Gartenhaus mehrere Jahrzehnte überstehen.

Noch so kleine Details können zur Langlebigkeit deines Gartenhauses beitragen:

  • Die Überdachung: Es ist nicht unwichtig, wie weit das Dach deines Gartenhauses an den Seiten übersteht. Vor allem dient der Überstand dem Schutz deiner Türen und Wände vor Regen.
  • Sicherung vor Stürmen: Um die Stabilität deines Gartenhauses zu gewährleisten, sollte mindestens eine Maßnahme gegen heftige Stürme vollzogen werden. Es gibt mehrere Optionen, zum Beispiel Gewindestangen oder Sturmwinkel.
  • Gummidichtungen: Für die optimale Abdichtung gegen Feuchtigkeit und Wind solltest du Gummidichtungen an Fenstern und Türen anbringen. Diese tragen zur Dämmung deines Gartenhauses bei und sorgen für ein leiseres Schließen und Öffnen.
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Gute Pflege für längere Haltbarkeit

Ein Gartenhaus aus Holz ist so lange robust, bis es die ersten kleinen Schäden aufweist. Daher solltest du es regelmäßig auf undichte Stellen überprüfen und diese bedarfsweise ausbessern.

Gelegentlich könnte dein Gartenhaus auch einen neuen Anstrich gebrauchen. Das hängt aber davon ab, wie häufig und intensiv die Witterungseinflüsse sind, denen dein Gartenhaus standhalten muss. Je mehr es dem Wetter ausgesetzt ist, desto öfter könnte es einen neuen Anstrich vertragen. Dabei gilt: Lasuren müssen alle zwei Jahre erneuert werden, wobei Lacke schon mal bis zu vier oder fünf Jahren halten können.

Energie sparen im Gartenhaus

Ein wichtiger Aspekt des nachhaltigen Lebens ist es, Energie zu sparen. Solltest du dich längere Zeit in deinem Gartenhaus aufhalten oder gar darin wohnen, stellt sich die Frage, wie du es angenehm warm darin haben kannst, ohne die Umwelt oder deinen Geldbeutel zu belasten.

Es gibt mehrere Möglichkeiten, den Energieverbrauch und die damit verbundenen Heizkosten so gering wie möglich zu halten. Der erste Schritt beginnt beim Kauf des Gartenhauses:

  • Nutzt du dein Gartenhaus als Wohnraum, sollte die Wandstärke nicht weniger als 40 mm betragen. Optimal sind 70 mm oder mehr. So verschaffst du deinem Gartenhaus eine bessere Dämmung.
  • Besitzt dein Gartenhaus Fenster oder verglaste Türen? Wenn ja, sollten diese mit Isolierverglasung versehen sein.
  • Zusätzlich kannst du Wände, Boden oder das Dach des Gartenhauses isolieren. Sinnvoll ist diese Isolierung eigentlich immer, aber letztendlich hängt die Entscheidung, ob sich der Aufwand lohnt, davon ab, wie stark das Gartenhaus im Winter genutzt wird.
  • Dämmung spart nicht nur Heizkosten, sondern kann auch im Sommer dafür sorgen, dass sich dein Gartenhaus nicht zu schnell aufheizt.

Eine nachhaltige Isolierung für ein ökologisches Gartenhaus sollte aus Naturmaterialien bestehen. Das können beispielsweise Hanffaser, Holzwolle oder Mineralwolle sein.

Solarenergie für dein Gartenhaus? Auch das ist kein Problem! Mit einer kleinen Photovoltaikanlage lässt sich ausreichend Energie produzieren, um dein Gartenhaus zu beleuchten, elektronische Geräte zu betreiben oder auch kleine Teichpumpen mit Strom zu versorgen.

Es stellt sich die Frage, ob die Nutzung von Solarstrom für ein kleines Gartenhaus wirklich ökologisch ist. Denn auch wenn der Strom von der Sonne kostenlos ist, ist es die Herstellung der Solaranlagen nicht. Bei der Produktion werden Materialien und Energie aufgewendet, sodass es fraglich ist, ob sich der Aufwand tatsächlich lohnt. Wenn das Gartenhaus in der Nähe des Wohnhauses steht, ist die Verlegung von Stromkabeln meist die ökologischere Lösung.

Für kleinere Zwecke ist Solarstrom nützlich bzw. erst gar kein Strom notwendig. Kleine Solarleuchten können um das Gartenhaus herum oder auf dem Weg dorthin platziert werden

und sich tagsüber mit eigenen kleinen Solarfeldern selbst aufladen. Natürlich kannst du auch auf Kerzen, Windlichter oder Fackeln zurückgreifen, wenn du komplett auf Strom verzichten möchtest.

Dachbegrünung: Ein Stück Natur auf deinem Gartenhausdach

Ein Gründach ist womöglich das Ökologischste, was du für dein Gartenhausdach tun kannst. In einem separaten Artikel zum Thema Dachbegrünung erklären wir dir alles rund ums Thema.

Gartenhaus nachhaltig einrichten

Nachhaltigkeit bei deiner Einrichtung zu berücksichtigen bedeutet, unnötigen Konsum zu vermeiden. Du kannst Möbel aus zweiter Hand kaufen oder kreative DIY-Projekte starten. Es gibt verschiedene Optionen – vielleicht spricht dich ja eine von ihnen an.

  • Recycling: Ob alte Möbelstücke, von denen du dich nicht trennen kannst, Schätze vom Flohmarkt oder ausrangierte Möbel deiner Großeltern: Verpasse den Möbeln einen neuen Anstrich, statt sie wegzuschmeißen!
  • Upcycling: Aus Dingen, die man sonst wegwerfen würde, kann man etwas Neues machen. Das beste Beispiel für Upcycling sind Palettenmöbel.
  • Naturmaterialien statt Plastik oder Kunststoff: Sowohl bei Möbeln als auch bei Bodenbelägen oder Textilien kannst du auf natürliche Rohstoffe zurückgreifen.

Mithilfe von Dachrinne und Regentonne Wasser sammeln

Statt das Leitungswasser anzuzapfen, wäre es eine ökologischere Variante, Regenwasser zu nutzen. Dieses ist auch für die Pflanzen im Garten ideal, da es fast kalkfrei ist. Außerdem ist es deutlich günstiger, bereits vorhandenes Wasser zu nutzen, statt neues aus der Leitung zu nehmen.

Eine Regenrinne ist für ein ökologisches Gartenhaus unerlässlich. Sie sammelt das ganze Regenwasser und speichert dieses in der dazugehörigen Regentonne.

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