Du möchtest dein Gartenhausdach mit einem Fleck Natur ausstatten und ökologisch begrünen? In diesem Beitrag erfährst du alles rund um die Dachbegrünung bei Gartenhäusern.
Gründe und Voraussetzungen für ein Gründach
Begrünte Dächer sehen nicht nur schön aus, sie fördern die Artenvielfalt von Insekten, speichern Regenwasser und sorgen für eine bessere Wärmedämmung.
Wichtig ist, dass durch das Gründach die Tragkraft des Daches nicht überschritten werden darf. Auch zusätzliches Gewicht durch Wasser oder Schnee sollte zu dieser Tragkraft hinzugerechnet werden. In der Regel wird diese als Schneelast bezeichnet, angegeben in kg/m². Das Gewicht deines Gründaches setzt sich zusammen aus der Substratschicht, der Bepflanzung und dem gespeicherten Wasser. Bei einer leichten Begrünung fällt ein Gewicht von etwa 100 kg/m² an.
Das Dach sollte absolut dicht sein und einen einwandfreien Wasserablauf haben, um Feuchtigkeitsschäden und Überwässerung zu vermeiden.
Grundsätzlich kann jedes Dach begrünt werden, wenn es nicht zu steil ist. Man spricht von einem Flachdach, wenn es eine Neigung von 2–3 Grad hat. Ein Pultdach hat eine Neigung von ca. 8–9 Grad. Beide Varianten eignen sich gut für eine Begrünung. Ab einer Dachneigung von 10 Grad treten Schwierigkeiten auf. Das Substrat und die Pflanzen können abrutschen. Dafür benötigst du extra Sicherungssysteme wie Netze, Platten oder Träger, die das Gesamtgewicht des Gründachs zusätzlich erhöhen. Wenn ein Gründach gut gepflegt wird, kann es sogar für mehrere Jahrzehnte bestehen bleiben.
Varianten der Dachbegrünung
Extensive Dachbegrünung
Bei der extensiven Dachbegrünung bepflanzt du dein Dach mit pflegeleichten Pflanzen wie Stauden, Moos, Kräutern oder Hauswurz. Diese Variante der Begrünung erfordert nur eine dünne Substratschicht von ca. 6 cm bis 20 cm. Auf deinem Dach lastet dann ein zusätzliches Gewicht von 40 bis 150 kg pro Quadratmeter.
Diese Variante eignet sich vor allem für Gartenhausdächer, Carports oder Garagendächer. Das Dach ist insofern noch begehbar, dass du deine Pflanzen pflegen und gießen kannst.
Intensive Dachbegrünung
Eine intensive Dachbegrünung ist in Sachen Pflege und Arbeitsaufwand vergleichbar mit einem normalen Garten – nur eben auf dem Dach. Die Substratschicht ist hier zwischen 12 cm und 40 cm hoch. Neben Ziergräsern, Stauden und Sträuchern kannst du sogar kleinere Bäume pflanzen oder kleine Wege und Sitzmöglichkeiten platzieren.
Die intensive Dachbegrünung eignet sich ausschließlich für sehr stabile Dächer. Durch die Begrünung entsteht eine zusätzliche Last von 150 bis 500 kg pro Quadratmeter.
Vor- und Nachteile eines Gründachs
Vorteile für dich und die Umwelt
Ein Gründach schützt dein Gartenhaus vor UV-Strahlung und anderen Wettereinflüssen wie Hagel oder Frost, die Schäden an deinem Dach verursachen könnten. Es ist nachhaltig und ein längerfristiges Projekt – bei guter Pflege ist dein Gründach viele Jahre lang haltbar. Die Schalldämmung verbessert sich in deinem Gartenhaus, wenn es begrünt ist. Das ist vor allem ein wichtiger Punkt, wenn du dich länger darin aufhältst oder sogar übernachtest. Auch die Wärme wird durch das Gründach besser gedämmt. So ist es im Gartenhaus im Winter wärmer und im Sommer kühler. Das spart Betriebskosten und macht dein Gartenhaus bewohnbar. In manchen Gemeinden werden für ein Gründach weniger Abwassergebühren berechnet, da es die Kanalisation entlastet.
Ein Gründach schafft Lebensraum für kleinere Tiere und Pflanzen. Das Stück Garten, das dem Gartenhaus weichen musste, kannst du somit wieder neu anpflanzen. Außerdem trägt es zur Verbesserung der Luft bei, weil die Pflanzen Feinstaub binden und das CO2 aus der Luft filtern. Das bremst den Treibhauseffekt. Ein Gründach speichert Regenwasser und gibt dieses Stück für Stück wieder ab. Das sorgt für eine Entlastung der Kanalisation.
Nachteile
Obwohl der Anbau eines Gründachs durch viele Vorteile glänzt, wollen wir dir die wenigen Nachteile nicht vorenthalten. Ein Gründach ist relativ teuer in der Anschaffung. Weiter unten im Beitrag findest du genaue Informationen über die Kosten. Wird das Gründach nicht professionell angelegt, kann das zu Materialschäden bei deinem Gartenhaus, Carport oder Garagendach führen.
Pflege eines Gründachs
Wie in einem Garten solltest du die Pflanzen auf dem Gründach regelmäßig überprüfen, halbjährlich auf Unkraut kontrollieren und dieses entfernen. Außerdem solltest du regelmäßig die Dachabdichtung und die Drainage überprüfen, um größere Schäden zu verhindern und die Lebensdauer des Gründachs zu erhöhen. Um eine Nährstoffversorgung zu gewährleisten, kannst du auf verschiedene Dünger für deine Pflanzen zurückgreifen. Informiere dich dahingehend beim Gärtner deines Vertrauens.
Wie gut dämmt ein Gründach?
Begrünte Dächer reduzieren die Schallreflexion um 3 dB und dämmen den Schall um bis zu 8 dB. Sie sollten als sogenannte Umkehrdächer ausgeführt werden. Das sind Dächer, bei denen die Dachabdichtung unter der Wärmedämmung liegt. Dämmstoffe wie “Austrotherm XPS” sind druckfest, witterungsbeständig und wasserresistent.
Fragen rund ums Thema Wasser
Um Schäden deines Flachdachs zu verhindern, sollte das Wasser dort nicht allzu lange stehen. Das sind die häufigsten Gründe für stehendes Wasser auf dem Flachdach:
- Der Dachablauf liegt höher als die Entwässerungsebenen: Eine zusätzlich eingefügte Dämmung aus Polystyrolhartschaum kann eingefügt werden, um die wasserführende Ebene zu erhöhen. Alternativ kann eine Festkörperdrainage befestigt werden, welche mindestens 2 cm höher als der maximale Wasserstand liegen sollte.
- Mängel an der Drainage
- Überschusswasser oberhalb liegender Dachflächen
Um eine langfristige Funktionsfähigkeit der Dachbegrünung zu gewährleisten, ist die Ableitung des überschüssigen Wassers essenziell. Wenn Drainage und Entwässerung nicht optimal funktionieren, können zusätzliche Lasten durch Wasseransammlungen entstehen.
Wenn überhaupt kein Wasser auf dem Gründach stehen bleiben soll, ist ein Gefälle von mindestens 5 % notwendig.
Ein begrüntes Dach speichert mindestens 20 Liter Wasser pro Quadratmeter. Bei einem mittelgroßen Gartenhaus beträgt die Menge an gespeichertem Wasser somit ca. 200 Liter.
Weitere Informationen zum Gründach
Kosten- und Budgetinformationen
Im Gegensatz zur normalen Dachabdeckung musst du bei der extensiven Dachbegrünung mit ungefähr 40 Euro Mehrkosten pro m² rechnen. Je schräger das Dach ist, desto teurer wird die Begrünung, da du mehr Geld für das Befestigen deiner Pflanzen einkalkulieren musst . Allerdings sparst du eine Menge an Heizkosten durch die dadurch entstehende Dämmung.
Hinzu kommen die Kosten der Pflanzen. Man kann nicht pauschal sagen, wie hoch sie sind, aber wieder gilt: Je größer das Dach, desto höher die Kosten für die Bepflanzung.
Informiere dich über mögliche Fördermittel für dein Gründach. Viele Gemeinden, Großstädte und der Bund fördern dieses Vorhaben, sofern alle Vorgaben eingehalten werden.
Rechtliche Hinweise und Bauvorschriften
Bevor du mit dem Projekt startest, solltest du dich über die örtlichen Bauvorschriften informieren. Um auf der sicheren Seite zu bleiben, solltest du vor dem Bau Rücksprache mit einem Statiker halten. Dieser kann die Tragfähigkeit deines Daches testen.
Eine extensive Dachbegrünung ist in der Regel nicht genehmigungspflichtig. Strebst du eine intensive Dachbegrünung an, bleibt dir der Gang zur Behörde allerdings nicht erspart. Die Vorschriften variieren zwischen den einzelnen Bundesländern. Informiere dich also bei der Behörde vor Ort.
Der Schichtaufbau der Dachbegrünung
Schicht 1: Schutzvlies (optional)
Es ist nicht immer notwendig, ein Schutzvlies anzubringen. Der Vorteil daran ist aber, dass du dein Dach zusätzlich schützt. Ein Muss ist das Schutzvlies, wenn du dein Dach mit Bitumen eingedeckt hast, denn dies verträgt sich nicht gut mit dem PVC der Wurzelschutzfolie.
Schicht 2: Wurzelschutzfolie
Diese Schicht verhindert, dass Wurzeln in dein Dach eindringen und dort Schäden anrichten. Die Folien bestehen aus verschweißten PVC-, Synthese-Kautschuk- oder PE-Bahnen.
Schicht 3: Schutzvlies
Bei Drainageplatten ist das Schutzvlies nicht ganz so wichtig wie bei Schüttgut. Um deine Wurzelschutzfolie vor Beschädigungen durch spitze Steine zu schützen, solltest du auf die Schutzschicht mit Vlies keinesfalls verzichten.
Schicht 4: Drainage
Die Drainageschicht ist wichtig, um Staunässe zu verhindern und eine gute Entwässerung zu gewährleisten. Sie dient auch als Wasserspeicher für Trockenphasen, da sie das Regenwasser aufnimmt und abspeichert. Die Drainageschicht kannst du, wie oben erwähnt, als Platten oder Schüttgut bekommen.
Schicht 5: Substratschicht
Die Substratschicht inkl. Vegetationsmatten ist schließlich die Schicht, auf der deine Pflanzen Wurzeln schlagen können. Hierfür eignet sich allerdings keine gewöhnliche Pflanzenerde. Diese ist zum einen zu schwer und zum anderen nicht optimal für Pflanzen, die Trockenheit bevorzugen. Greife daher alternativ auf ein humusarmes Substrat aus z. B. Lavagestein oder Naturbims zurück.
Schicht 6: Pflanzen
Für die finale Begrünung deines Daches eignen sich Samenmischungen, Sprossen oder Jungpflanzen.
Geeignete Pflanzen für ein Gründach
Für die extensive Dachbegrünung eignen sich trockenheitsresistente und flachwurzelige Pflanzen. Empfohlen wird ein bunter Mix aus wasserspeichernden Sukkulenten, z.B. verschiedenen Sedum-Arten sowie Kräutern und Gräsern.
- Sedum (Fetthenne)
Die immergrüne Fetthenne liebt die Sonne, kann aber auch problemlos im Halbschatten wachsen. Der Flachwurzler verabscheut Staunässe, sind sonst aber relativ robust und pflegeleicht.
Es gibt über 450 Arten der Sedum-Pflanzen, neben der Fetthenne ist der Mauerpfeffer eine der bekanntesten.
- Sempervivum (Hauswurz)
Das lateinische Wort setzt sich aus den zwei Bedeutungen “immer” und “lebend” zusammen. Die dicken Blätter des Hauswurzes speichern Wasser für trockene Phasen.
Die über 7.000 Arten der Pflanze bieten optisch eine große Vielfalt, denn die dekorativen Rosetten gibt es in den unterschiedlichsten Farben und Größen.
- Kräuter, Gräser, Stauden
Ab einer Substrathöhe von 8 cm kannst du problemlos Kräuter, Gräser oder Stauden auf deinem Gründach anpflanzen. Geeignete Küchenkräuter sind zum Beispiel Oregano, Thymian oder Nelken.
Anleitung: Gründach auf dem Gartenhaus installieren
Schritt 1: Vorbereitung des Daches
Das Dach sollte vor der Begrünung gründlich gereinigt werden. Prüfe ebenfalls, ob der Untergrund unbeschädigt ist. Nur so kann gewährleistet werden, dass das Dach wirklich dicht bleibt.
Optional kannst du eine Schicht Vlies unter der Wurzelschutzfolie ausrollen.
Schritt 2: Wurzelschutzfolie auslegen
Wenn dein Dach keine Mängel aufweist, kannst du direkt damit beginnen, die Wurzelschutzfolie auszulegen. Diese dichtet ab und schützt dein Dach vor Beschädigungen durch die Wurzeln der Pflanzen. Achtung: Nicht jede Folie ist wurzelfest!
Beschwere die Folie solange, bis der Kies ringsherum aufgefüllt ist (siehe Schritt 7). So kann kein Wind darunter gelangen. Wenn du mehrere Bahnen verlegst, sollten diese sich ungefähr 50 cm überlappen.
Schritt 3: Dachabläufe ausschneiden
Nachdem du die Folie verlegt hast, ist es an der Zeit, die Stellen auszuschneiden, an denen später die Dachabläufe installiert werden sollen. Schneide aber nicht direkt auf der Abdichtung, um diese nicht zu beschädigen.
Schritt 4: Neue Schicht Vlies verlegen
Über die Wurzelschutzfolie wird eine weitere Schicht Vlies verlegt. Diese verhindert, dass die Wurzelschutzfolie durch spitze Steine beschädigt wird. Das ist insbesondere dann wichtig, wenn du für die Drainageschicht (siehe Schritt 8) Schüttgut statt Platten verwenden möchtest. Die neue Schicht Vlies ist aber optional – beachte hier die Angaben des Herstellers.
Schritt 5: Kiesstreifen anlegen
Der äußere Rand des Gründachs besteht aus Aluminiumprofilen und Kies und sollte ca. 50 cm breit sein. Die Aluminiumprofile sind später für den Wasserablauf deines Gründachs zuständig.
Die „Schenkel“ der Aluminiumprofile schauen dabei nach außen. Die Profile verbindest du, indem du sie einfach ineinandersteckst. Bei Bedarf musst du sie mit einer Metallsäge zuschneiden.
Sobald die Aluminiumprofile ausgerichtet sind, solltest du sie beschweren, damit sich nichts verschiebt.
Schritt 6: Kontrollschacht platzieren
Platziere den Kontrollschacht über dem Dachablauf. Wird dein Dach über eine Rinne entwässert, solltest du die Aluminiumprofile mit Schlitzen entlang der Rinne anordnen.
Schritt 7: Kies auffüllen
Der Streifen zwischen Dachkante und den Aluminiumprofilen kann nun mit Kies aufgefüllt werden. Der Kies sollte später mit der oberen Kante der Vegetationsmatte abschließen.
Schritt 8: Drainage verlegen
Nun kannst du mit der Verlegung der Drainageplatten beginnen. Die Löcher darin, auch Perforation genannt, sollten dabei nach oben zeigen. Angrenzende Platten müssen sich in einer Perforationsreihe, also Loch auf Loch, überlappen. Bedecke so das ganze Dach bis zu den Kiesstreifen.
Schritt 9: Ränder und Dachabläufe zuschneiden
Mit einem Cuttermesser kannst du nun die Ränder und Stellen für die späteren Dachabläufe zuschneiden.
Verwende hierbei ein Cuttermesser mit Hakenklinge und keins mit gerader Klinge bzw. ein Messer. Es besteht die Gefahr, dass Schäden an der darunterliegenden Schicht entstehen.
Schritt 10: Substratmatten verlegen
Die Substratmatten verlegst du direkt auf den Drainageplatten. Dazu rollst du sie dicht nebeneinander aus und schneidest sie, wenn nötig, mit einem Cuttermesser oder Dämmstoffmesser zu.
Schritt 11: Vegetationsmatte verlegen, bewässern und düngen
Die Vegetationsmatten müssen mit ein wenig Überlappung im rechten Winkel zu den Substratmatten verlegt werden.
Wegen des Gewichts der Matten solltest du sie mit einer weiteren Person gemeinsam verlegen. Beachte auch, dass die Matten spätestens 24 Stunden nach Anlieferung verarbeitet werden sollten.
Nach dem Verlegen bewässerst du die Vegetationsschicht mit einer Brause oder einem Rasensprenger. Es ist wichtig, direkt nach dem Verlegen gründlich zu wässern, damit die Pflanzen Wurzeln schlagen können.
Schritt 12: Drainageschicht prüfen
Auch die Drainageschicht unter der Vegetationsmatte soll das Wasser aufnehmen. Kontrolliere daher regelmäßig, ob die Matten vollständig gesättigt sind.
Material- und Werkzeugliste
Für deine Dachbegrünung kannst du auf Komplettsets zurückgreifen oder deine Materialien individuell zusammenstellen. Hier sind die wichtigsten Materialien für dein DIY-Gründach aufgelistet.
Materialliste:
- Wurzelschutzfolie, z. B. EPDM-Folie
- Dachabläufe
- Vlies
- Aluminiumprofile
- Dachablauf
- Kies (Körnung 16 – 32 mm)
- Drainageplatten
- Substratmatten
- Vegetationsmatten
Werkzeugliste:
- Arbeitshandschuhe
- Besen
- Cuttermesser
- Metallsäge (optional)
- Rasensprenger oder Brause
- Dämmstoffmesser