Während Pflanzen im Freien häufig ausreichend durch Regen versorgt werden, erfordert die Pflege in einem Gewächshaus gezielte Bewässerungsmaßnahmen. In diesem Beitrag erhältst du eine detaillierte Übersicht über die verschiedenen Systeme zur Bewässerung für dein Gewächshaus und wertvolle Tipps zur optimalen Wasserzufuhr. Plus: Mit unserer DIY-Anleitung am Ende des Beitrags kannst du dir dein Bewässerungssystem ganz einfach selbst bauen. Wasser marsch!
Allgemeine Infos zur Bewässerung im Gewächshaus
Eine effektive Bewässerung ist für das Gedeihen von Pflanzen im Gewächshaus unerlässlich. Sie gewährleistet, dass die Pflanzen genügend Feuchtigkeit erhalten, um gesund zu wachsen und hohe Erträge zu liefern. Unterschiedliche Gewächshaustypen wie solche aus Glas, Kunststoff oder Folien beeinflussen die Bewässerung auf verschiedene Art und Weise. Gewächshäuser aus Glas lassen beispielsweise viel Licht durch, was die Verdunstung erhöht und eine intensivere Bewässerung erfordert, besonders in heißen Monaten. Kunststoffgewächshäuser, insbesondere solche mit Polycarbonatplatten, bieten eine bessere Isolierung und geringere Verdunstung, wodurch der Wasserbedarf etwas geringer ist. Foliengewächshäuser hingegen haben oft eine schlechtere Wärmeisolierung, was zu Temperaturschwankungen führt und eine regelmäßige Überprüfung des Wasserbedarfs notwendig macht, da die Feuchtigkeit schneller verloren gehen kann.
Ein weiterer Punkt, der für die Bewässerung im Gewächshaus von Bedeutung ist, ist natürlich auch der Wasserbedarf. Dieser variiert je nach Pflanzenart, wobei wir zwischen Starkzehrern, Mittelzehrern und Schwachzehrern unterscheiden:
- Starkzehrer – benötigen viel Wasser: Tomaten, Gurken, Paprika, Zucchini, Kürbis, Kohl, Lauch, Artischocken, Melonen
- Mittelzehrer – brauchen eine mittlere Menge Wasser: Kopfsalat, Karotten, Kohlrabi, Stangenbohnen, Zwiebeln, Knoblauch, Spinat
- Schwachzehrer – kommen mit wenig Wasser zurecht: Feldsalat, Erbsen, Kresse, Radieschen, Kräuter.
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Richtig gießen – darauf solltest du achten
Experten empfehlen, die Pflanzen im Gewächshaus mindestens einmal pro Woche zu gießen. In den Sommermonaten, besonders bei hohen Temperaturen, ist eine Bewässerung zwei- bis dreimal pro Woche ratsam. Gut zu wissen: Regelmäßiges Gießen mit weniger Wasser ist für die Pflanzen besser als stoßweise mit einer hohen Wassermenge.
Der beste Zeitpunkt für die Bewässerung ist am frühen Morgen. Dann ist die Erde noch schön kühl und nimmt das Wasser gut auf. Gießt du an sehr heißen Tagen tagsüber, verdunstet zu viel vom Wasser bereits an der Oberfläche. Außerdem besteht die Gefahr, dass die Wassertropfen wie Brenngläser wirken und die Pflanzen dadurch Schaden nehmen. Abends hingegen entsteht durch die aufgeheizte Erde viel Feuchtigkeit. Das wiederum lockt Schnecken an, und es könnte passieren, dass das Wasser über Nacht nicht ordentlich versickert und früher oder später zu Staunässe führt.
Möglichkeiten der Bewässerung im Gewächshaus
Damit du dich besser zurechtfindest, welche Optionen dir eigentlich für die Bewässerung zur Verfügung stehen, stellen wir dir hier die verschiedenen Methoden im Detail vor.
Manuelle Systeme
Einfach, schnell zu installieren, preisgünstig – manuelle Bewässerungssysteme haben einige Vorteile und sind insbesondere bei einer überschaubaren Anzahl an Pflanzen sowie einem eher kleineren Gewächshaus eine hervorragende Möglichkeit zur Bewässerung. Vor allem folgende Methoden sind weit verbreitet:
Gießkanne
Das traditionelle Gießen per Hand ist die wohl simpelste Methode. Mit einer Gießkanne oder einem Gartenschlauch und Wasser aus einer Regentonne oder dem Wasserhahn versorgst du gezielt jede Pflanze individuell. Dieses Vorgehen ist besonders für kleine Gewächshäuser mit wenigen und genügsamen Pflanzen geeignet, da es sehr zeit- und arbeitsaufwendig ist. Und nicht zuletzt musst du auch regelmäßig daran denken zu gießen.
Bewässerungsfiguren
Mit Bewässerungsfiguren, z. B. Glaskugeln oder Tonkegeln, machst du dir das Gießen schon etwas leichter. Du befüllst die Figuren mit Wasser und steckst sie in die Erde. Die Kugeln geben dann das Wasser nach und nach an die Erde ab und versorgen so die Pflanzen mit Feuchtigkeit. Je nach Fassungsmögen sogar für mehrere Tage.
Schlauchsysteme
Noch einfacher wird die Bewässerung im Gewächshaus mit Schlauchsystemen, die an eine elektrische Pumpe oder ein Hauswasserwerk angeschlossen sind. Sie ermöglichen eine gleichmäßige Bewässerung direkt am Pflanzenstängel. Diese Systeme sind besonders schonend und effizient, da die Wassermenge individuell einstellbar ist.
Automatische Systeme für die Bewässerung im Gewächshaus
Während das Gießen per Hand, mit Bewässerungsfiguren oder manuellen Schlauchsystemen eine gute Lösung für kleinere Gewächshäuser ist, lohnt sich bei größeren Modellen oft die Investition in automatische Bewässerungsanlagen. Diese bringen einige Vorteile mit sich:
- Zeitersparnis gegenüber dem Gießen mit Gartenschlauch oder Gießkanne
- Gleich- und regelmäßige Wasserzufuhr, die perfekt auf die Pflanzen abgestimmt ist
- Keine Organisation von Gartenbetreuung bei Abwesenheit nötig.
Nachfolgend findest du eine Übersicht über die verschiedenen automatischen Bewässerungssysteme – mit Tropfer, Nebler und computergestützt.
Bewässerung mit Tropfer
Bei der Tropfbewässerung wird ein Netz aus Schläuchen zwischen den Pflanzen verlegt, das über viele kleine Löcher verfügt. Dies minimiert den Wasserverbrauch und gewährleistet eine gleichmäßige Versorgung. Durch die Lochgröße und den Wasserdruck erlaubt diese Methode eine präzise Regulierung der Wassermenge. Du kannst das Bewässerungssystem z. B. an eine elektrische oder solarbetriebene Pumpe oder das Hauswasserwerk anschließen.
Bewässerung mit Nebler
Nebelsysteme erzeugen eine feine Vernebelung, die sowohl die Luftfeuchtigkeit erhöht als auch die Pflanzen gleichmäßig benetzt. Diese Methode ist ideal für Pflanzen, die eine hohe Luftfeuchtigkeit benötigen. Die Installation ist etwas aufwendiger, da die Düsen an den Dachflächen des Gewächshauses befestigt werden müssen.
Computergesteuerte Bewässerungssysteme
Moderne computergesteuerte Bewässerungssysteme ermöglichen eine vollautomatische Pflege deiner Pflanzen. Mithilfe von Software und Apps stimmst du die Bewässerung perfekt auf den Bedarf deiner Pflanzen ab und kannst sie sogar aus der Ferne von deinem Smartphone aus steuern. Perfekt, wenn du zum Beispiel in den Urlaub fährst und niemanden mit dem täglichen Gießen beauftragen willst. Diese Systeme können übrigens zusätzlich noch durch automatische Steuerungen für Beleuchtung, Teich- und Poolpumpen sowie Mähroboter ergänzt werden. So wird aus einem einfachen Garten ein echter Smart Garden.
Automatische Bewässerungsanlage richtig einstellen
Damit deine Pflanzen im Gewächshaus durch die automatische Bewässerung optimal versorgt werden, solltest du beim Einstellen der Anlage vor allem zwei Punkte beachten:
- Passe die Wassermenge an deine Pflanzen an.
- Stimme die Häufigkeit und den Zeitpunkt der Bewässerung auf die Bedürfnisse von deinen Pflanzen ab.
Hierbei spielt insbesondere die Bodenbeschaffenheit eine große Rolle. Denn diese beeinflusst die Wasseraufnahmefähigkeit. Einige Böden speichern Wasser besser und länger als andere. Sandige Böden benötigen häufiger Wasserzugaben, während lehmige Böden Wasser besser halten können. Insgesamt werden vor allem drei Hauptbodenarten mit folgendem Grundbedarf an Wasser unterschieden:
- Sandige Böden brauchen auf das Gartenjahr gesehen pro m² Fläche ungefähr 100 Liter Wasser
- Tonreiche Böden mindestens 120 Liter Wasser
- Lehmböden mindestens 200 Liter Wasser.
Je nachdem, wie und mit was du dein Gewächshaus bepflanzt, kann sich der Bedarf unter Umständen auch erhöhen. Bist du dir sehr unsicher bzgl. der Wassermenge, kannst du auch einen Gärtner hinzuziehen und dich beraten lassen.
DIY-Anleitung: Bewässerungsystem selbst bauen
Ein selbstgebautes Bewässerungssystem für das Gewächshaus ermöglicht es dir, die Wasserversorgung individuell und kostengünstig optimal an die Bedürfnisse deiner Pflanzen anzupassen. Als Wasserquelle kannst du entweder eine Regentonne nehmen oder aber den Hauswasseranschluss. Für den Wassertransport von der Quelle ins Gewächshaus benötigst du eine Pumpe, z. B. eine Regenfasspumpe mit Akku oder eine Tauchpumpe.
Und so gehst du vor:
- Miss zunächst den Schlauchbedarf für dein Gewächshaus aus und berechne den Weg von der Wasserquelle zum Gewächshaus. Dies umfasst sowohl die Hauptschläuche als auch die nötigen Abzweigungen. Als nächstes besorgst du das benötigte Material: Schläuche, Druckminderer, T-Stücke, Düsen und Stopfen zum Verschließen der Schlauchenden.
- Sobald du alle Materialien zur Hand hast, beginnt die Verlegung des Hauptschlauchs von der Wasserquelle zum Gewächshaus. Dabei ist es wichtig, dass du den Schlauch vorab auf die benötigte Länge zuschneidest und an den erforderlichen Stellen Abzweigungen einfügst. Hierfür schneidest du den Schlauch an der entsprechenden Stelle einfach durch und montierst ein T-Stück. Dieses setzt du auch am Ende des Schlauches und verschließt es mit einem Stopfen.
- Im nächsten Schritt schneidest du gleichmäßig Löcher in die Schläuche für die Abzweigungen und setzt die Düsen ein. Diese Düsen sorgen dafür, dass das Wasser gleichmäßig an die Pflanzen abgegeben wird und die Wurzeln direkt erreicht.
- Lege den Hauptschlauch nun so aus, dass alle Beete einzeln mit Wasser versorgt werden können, und fixiere ihn sicher am Boden oder am Rand der Beete, damit der nicht zur Stolperfalle wird. Hierfür kannst du zum Beispiel einfachen Draht nutzen oder spezielle Erdnägel. An den Abzweigungen (am T-Stück) montierst du die perforierten Schläuche und legst diese um die Pflanzen herum und befestigst sie ebenfalls. Verschließe auch hier die Schlauchenden mit einem Stopfen.
- Zu guter Letzt schließt du den Schlauch an die Wasserzufuhr an. Drehe die Pumpe auf und prüfe den Schlauch auf undichte Stellen bzw., ob aus allen Löchern Wasser kommt.
Bewässerung im Gewächshaus – Fazit
Die richtige Bewässerung ist entscheidend für das Gedeihen deiner Pflanzen im Gewächshaus. Egal, ob du dich für die manuelle Methode oder ein hochmodernes automatisches System entscheidest – wichtig ist, dass du den spezifischen Bedürfnissen deiner Pflanzen gerecht wirst. Mit den hier vorgestellten Möglichkeiten und Tipps bist du bestens gerüstet, um für optimale Wachstumsbedingungen zu sorgen.